Mobile-Nutzung

Zwei Untersuchungen brechen den Hype um Mobiles Lernen in verschiedener Hinsicht recht deutlich.
Die JIM Studie 2010 untersucht die Mediennutzung Jugendlicher und findet heraus:

  • Beinahe 100% der Jugendlichen besitzen ein Handy, doch deutlich unter 20% der Jugendlichen ein Smartphone. Leider wird nicht unterschieden, ob die Handys Internet-fähig sind.
  • Die Nutzung von Handy und Internet stehen als Freizeitbeschäftigungen weit oben; doch der größte Teil der Internet-Nutzung geschieht mit dem PC bei steigenden Online-Zeiten.
  • Den überwiegenden Anteil dieser Nutzung machen Kommunikation, Spiele und Unterhaltung (Musik, Videos, Bilder) aus. Von 2008 bis 2010 stieg der Anteil der Informationsrecherche von 11% auf 18% an.
  • Online-Communities werden von 71% der Jugendlichen mindestens einmal wöchentlich aufgesucht. Aber beinah verschwindend gering zu nennen ist der Grad der aktiven Beteiligung an SoMe im web 2.0.

Mein WOT schlägt roten Alarm…. Aber auch die go-smart Studie von Otto Group und Google kann nur mäßige Zahlen liefern:

  • Bis 2012 wird die Internet-Nutzung per Smartphone bei 11% der Bevölkerung liegen.
  • Die Dauer der täglichen Internet-Nutzung wird als steigend prognostiziert.
  • Auch hier belegen die Nutzungsarten, dass vor allem persönliche Interessen (Telefonieren, SMS, E-Mail, SoMe) überwiegen.
  • Deutlich werden aber an dieser Studie die dahinter stehenden, massiven wirtschaftlichen Interessen; an anderer Stelle hübsch bunt zusammengestellt in “Zehn sehenswerte Infografiken rund um Mobile

Zugegeben, die Datenbasis beider Studien ist nicht sehr breit. Dennoch stellen sich mir vor diesem Hintergrund einige Fragen (auch wenn ich mir wie ein Bewahrpädagoge vorkomme):

  • Welche Kräfte befördern eigentlich den Mobile-Hype in Aus-, Fort- und Weiterbildung? (Erinnere ich mich richtig, dass die Initiative Schulen ans Netz anfangs von der Telekom und Microsoft gefördert war?)
  • Können wir wirklich voraussetzen, dass innerhalb der nächsten 5 Jahre eine ausreichende Verbreitung von Smart-Phones gegeben ist, so dass wir mit unterschiedlichen Zielgruppen darauf und daran arbeiten können?
  • Bei aller Zuneigung zum Wert des informellen und selbstgesteuerten Lernen, bleibe ich skeptisch, ob und wie sich Formen des organisierten Lernens in den privaten Bereich einfügen werden.

CC BY-SA 4.0 Mobile-Nutzung von Frank Wessel ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

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