Vom VLE zur persönlichen Lernumgebung zur sozialen Lernumgebung

Dieser Tage soll ich einen bereits abgehaltenen Langzeitkurs, der auf Moodle begleitet war, umbauen und aktualisieren, damit er auf rpi-virtuell.net stattfinden kann. Die leider bisher nur rudimentäre Datenbasis bestärkt den Eindruck, dass Moodle nur als Dokumenten-Verteiler und Test-Einsammler benutzt wurde – dahinter steckt sicherlich auch das Lernkonzept des Anbieters, aber auch die Tatsache, dass die Gruppe ein ganzes Jahr lang beinahe wöchentlich zu Präsenztreffen zusammenkommt.

Da tut mir der Blog-Beitrag von future@schools im Rahmen des opco 2011 gut, der m.E. präzise den Ansatz und die Reichweite von Moodle beschreibt: Warum wir mit Moodle nicht arbeiten wollten | Future@School |. Bleibt bei mir die Ratlosigkeit, warum gerade dieses VLE (Virtual Learning Environment) an den Schulen in NRW befördert und gerne auch in EVA-Phasen genutzt wird?

Sehr deutlich beschreibt Kerres in seinem Vortrag
zu Sozialen Lernplattformen
die sich ändernden Anforderungen an Lernumgebungen: Lernen ist kein privater Prozess im stillen Kämmerlein – oder wie er es nennt, in einem ummauerten Garten. Lernen ist (immer schon) eingebettet in soziale Prozesse und Kontexte, die sich off- wie online, in oder ausserhalb eines Kurses, Seminares etc. ereignen und darstellen.
Eine soziale Lernumgebung (Achtung: Nicht mehr “Ausrüstung” oder “Plattform”) zeichnet sich dann durch 4 Aspekte aus:

  1. Der Fokus liegt auf der Aktivität der TNs
  2. Menschen werden verbunden (Community Building)
  3. Kooperation und Kollaboration wird ermöglicht
  4. Die Durchlässigkeit zwischen “Innen” und “Aussen” wird gewährleistet.

Kerres deutet dann an, wie das Duisburg learning lab dies in eine Internet-basierte Lernumgebung  umgesetzt hat. Er zeigt die Grenzen zwischen einer (institutionellen) traditionellen Lernplattform und den persönlichen Nutzungsgewohnheiten der SoMe von z.B. Studenten auf. Sein Ansatz ist es, die ansonsten privat genutzten SoMe in die Lernumgebung zu integrieren bzw. integrierbar zu machen.

Das ist plausibel und anschaulich. Bleibt mir aber die Frage, ob diese Zusammenführung von Privatem mit Beruflichem von den Lernenden in Schule, Ausbildung, Studium oder Weiterbildung bereitwillig mitgegangen wird. Oder andersherumwelche Kompetenzen sind erforderlich, um diese sich ständig ändernden Grenzen zu setzen und zu wahren?

CC BY-SA 4.0 Vom VLE zur persönlichen Lernumgebung zur sozialen Lernumgebung von Frank Wessel ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.