Dank für den Hinweis von e-teaching.org im Rahmen einer Präsentation für COER13 auf die Umfrage der OECD.
Im Jahr 2011 wurde eine OECD-Umfrage zum Thema OER unter 34 Mitgliedsstaaten durchgeführt. Folgende Länder gaben eine Antwort: Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Chile, Tschechische Republik, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Island, Israel, Italien, Japan, Korea, Mexico, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Slovakische Republik, Slovenien, Schweden, Schweiz, Spanien, Türkei und die Vereinigten Staaten.
Unter anderem wurde in dieser Studie nach Gründen gefragt, warum ein Staat sich nicht an der OER-bewegung beteiligt. Nur vier Staaten gaben darauf eine Antwort und Deutschland erhob sogar Einwände gegen die Idee des OER:
– Fehlender digitaler Content kann Lernen verhindern, besonders bei Menschen mit geringerer Qualifikation.
– Gut ausgebildete Menschen werden am meisten von OER profitieren.
– Gibt es zukunftsfähige Wirtschafts- (Buisiness-) Modelle für OER?
– Vermutlich sind Fragen nach Standards, Qualität, technischer Interoperabilität und rechtliche Belange des Copyrights noch nicht gelöst.
– Die Frage des Urheberrechtsschutzes wird in Deutschland im Zusammenhang mit Open Access weiterhin diskutiert.
Im weiteren Verlauf ist Deutschland als einziges Land nicht der Meinung, dass OER in naher Zukunft eine hohe politische Priorität bekomme. Ausserdem sei das Fehlen von Lehr- Lernmaterial (besonders in englischer Sprache) nicht eines der grösseren Probleme im Bildungsbereich.
Quelle:Hylén, J.et al.(2012), “Open Educational Resources: Analysis of Responses to the OECD Country Questionnaire”, OECD Education Working Papers, No. 76, OECD Publishing. http://dx.doi.org/10.1787/5k990rjhvtlv-en (eigene Übersetzung)
Zu bemerken ist dabei aber: Nach Verhandlungen mit den Ländern ab 2010 wollten die Schulbuchverlage im Frühjahr 2012 in Deutschland den sog. Schultrojaner einführen. Dieser Computervirus sollte die Schulserver nach unerlaubten Digitalisaten durchsuchen. Erst im Dez. 2012 konnten die Kultusminister der Länder einen neuen Urheberrechtsvertrag mit dem Verband Bildungsmedien sowie den Verwertungsgesellschaften vereinbaren. Diese Einigung kam letztlich zustande, weil sich LehrerInnen, DatenschützerInnen und PolitikerInnen gewehrt hatten.
OECD-Umfrage zum Thema OER von Frank Wessel ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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