Brian May, britischer Dr. der Astrophysik und Gründungsmitglied von Queen, rockt auch die Augen und beschäftigt sich mit der Stereoscopie. Ein Ergebnis seiner Arbeit ist die Wiederbelebung der London Stereoscopic Company, die von 1854 bis 1922 Stereoscopien, Cameras und Zubehör herstellte und vermarktete. Der Markt für solche Stereobilder, die den Betrachter förmlich ins Bild hineinsaugen, muss damals groß gewesen sein. Die Wirkung dieser Bilder in einer Welt ohne Fernsehen, Kino oder Internet war wohl schlicht überwältigend.
Während seiner Arbeit stieß Brian May auf die Diableries. Diese Stereoscopien sind in Frankreich, vermutlich Ende der 1850er Jahre entstanden. Künstler hatten aus Ton Szenen der Unterwelt gestaltet, in denen die Teufel recht viel Spaß haben. Diese Tonminiaturen wurden dann stereoscopisch abphotographiert und anschließend aufwändig weiterbearbeitet: Die Schwarz-Weiß-Bilder wurden auf der Rückseite kolloriert, die Augen ausgeschnitten und mit tiefroter Farbe ausgefüllt. Betrachtet man die Bilder von vorn, sind es SW-Bilder; werden sie von hinten beleuchtet, werden sie geradezu höllisch farbig ;-).
Offensichtlich verbirgt sich in den Bildmotiven einiges an sozialer, politischer und religiöser Kritik – dies in einem Buch aufzubereiten, hat May für 2013 angekündigt. Aber auch ohne weitere Detailklärung lohnt es, diese Stereobilder zu betrachten. Dabei wechselt sich unfreiwillige Komik mit der Frage ab, welche Vorstellungen von der Unterwelt den Hintergrund der Motive bildeten.
Einige der Diableries sind online und können sogar mit einem Stereobetrachter angeschaut werden. Sogar die „höllische Kollorierung“ wird gezeigt.
Diableries – Französische Stereobilder aus des Teufels Welt von Frank Wessel ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.